Wie entsteht Karies bei Babys und Kleinkindern?
Dr. Nemecek: Karies bei Babys und Kleinkindern entsteht hauptsächlich durch die Kombination von häufigem Zuckerzufuhr und unzureichender Mundhygiene. Die Bakterien im Mund verwandeln Zucker und stärkehaltige Lebensmittel in Säuren, die dann den Zahnschmelz angreifen und langfristig zu Karies führen können.
Wie kann man Karies bei Babys erkennen?
Dr. Nemecek: Karies in frühen Stadien zu erkennen, ist oft schwierig, da die Symptome nicht immer sofort sichtbar sind. Typische Anzeichen können weiße Flecken nahe dem Zahnfleischrand sein, die später braun werden können oder, wenn sie nicht behandelt werden, zu einem Defekt in der Zahnoberfläche führen können. Schmerzempfindlichkeit oder Unbehagen beim Kauen oder auch beim Zähneputzen können ebenfalls Indikatoren sein. Hier spielt die Aufklärung der Eltern bzgl. Putzen, häuslicher Fluoridgabe und Ernährung eine wesentlich Rolle.
Wie wird Karies bei Babys und Kleinkindern behandelt?
Dr. Nemecek: Die Behandlung hängt stark vom Stadium der Karies ab. In frühen Stadien kann eine Fluoridbehandlung helfen, den Zahnschmelz zu stärken und weitere Schäden zu verhindern. Bei fortgeschrittener Karies könnte eine Füllung oder sogar eine Krone notwendig sein. In jedem Fall ist es wichtig, schnell zu handeln, um die Ausbreitung zu minimieren.
Ist Karies bei Milchzähnen schlimm?
Dr. Nemecek: Ja, definitiv. Auch wenn Milchzähne letztendlich ausfallen, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Kiefer, der korrekten Platzierung der bleibenden Zähne und genauso bei der Sprachentwicklung und Allgemeingesundheit der Kinder. Unbehandelte Karies kann zu Schmerzen, Infektionen und Problemen bei der Nahrungsaufnahme führen.
Wie kann man Karies bei Babys und Kleinkindern vorbeugen?
Dr. Nemecek: Prävention beginnt mit guter Mundhygiene. Bereits im Babyalter sollten die Zähne regelmäßig gereinigt werden, sobald der erste Zahn durchbricht. Vermeiden Sie häufige und andauernde Zuckerexposition durch Nahrungsmittel und Getränke und achten Sie darauf, dass Ihr Kind Wasser anstelle von süßen Getränken trinkt. Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen sind ebenfalls entscheidend.
Kann durch Muttermilch Karies entstehen?
Dr. Nemecek: Stillen und Muttermilch sind das Beste für das Baby. Jedoch enthält auch Muttermilch Kohlehydrate in Form von Milchzucker.
In der Regel führt eine normale Stillbeziehung nicht zu kariösen Läsionen.
Bei unzureichender Mundhygiene kann allerdings auch Muttermilch die Kinderzähne gefährden, wenn sie zu oft und zu lange an deren Oberfläche klebt. Deshalb wird häufiges, vor allem nächtliches Stillen nach dem 1. Geburtstag ebenfalls als Risikofaktor für Karies angesehen.
Dr. Nemecek betont die Bedeutung der Früherkennung und präventiven Maßnahmen, um die Zahngesundheit von Beginn an zu schützen. Durch regelmäßige Pflege und frühzeitige zahnärztliche Betreuung können viele Probleme vermieden werden, die später im Leben größere Eingriffe erfordern könnten.